Vorschriften beim Tätowieren

Es gibt Vorschriften und Regeln, um ein sicheres Tattoo-Erlebnis zu gewährleisten
Bevor Du mit dem Tätowieren beginnst, ist es wichtig, Dich mit den geltenden Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen vertraut zu machen, um sowohl für Dich als auch für Deine Kunden ein sicheres und angenehmes Erlebnis zu gewährleisten. In diesem Leitfaden erfährst Du alles worauf Du als Tätowierer achten solltest, bevor Du jemanden ein Tattoo stichst.
Ausbildung und Zertifizierungen
In vielen Ländern und Regionen gibt es Vorschriften, die vorschreiben, dass Tätowierer eine entsprechende Ausbildung und Zertifizierung absolvieren müssen, bevor sie tätowieren dürfen. Stelle sicher, dass Du über alle erforderlichen Qualifikationen verfügst und diese auf dem neuesten Stand hältst.
In Deutschland müssen Tätowierer keine spezielle Berufszulassung haben, aber sie müssen ihr Gewerbe anmelden und bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um als Tätowierer tätig sein zu dürfen. Dazu gehören unter anderem die Einhaltung von Hygienevorschriften, das Vorliegen einer Betriebshaftpflichtversicherung und die Beachtung von arbeits- und steuerrechtlichen Bestimmungen.
Hygiene und Sterilisation
Die Hygiene ist beim Tätowieren von größter Bedeutung, um das Risiko von Infektionen und Krankheiten zu minimieren. Wasche und desinfiziere Deine Hände gründlich, bevor Du mit dem Tätowieren beginnst und nach jedem Kundenkontakt. Verwende für jeden Kunden neue, sterile Nadeln und Einwegmaterialien wie Handschuhe, Rasierer und Tupfer. Reinige und desinfiziere Deine Arbeitsfläche und das Equipment vor und nach jedem Kunden. Entsorge gebrauchte Nadeln und kontaminierte Materialien in speziellen, dafür vorgesehenen Behältnissen.
In Deutschland gibt es die "Verordnung über Anforderungen für die Hygiene beim Tätowieren", welche Hygienestandards für das Tätowieren und die Anforderungen an die Arbeitsumgebung regeln.
Verbot bestimmter Inhaltsstoffe
Die Verwendung von Tätowiermitteln ist in Deutschland durch die Tätowiermittel-Verordnung geregelt. Diese Verordnung enthält eine Liste verbotener Inhaltsstoffe, die nicht in Tätowierfarben verwendet werden dürfen, sowie Grenzwerte für bestimmte Substanzen. Tätowierfarben müssen zudem auf ihren Verpackungen entsprechend gekennzeichnet sein und dürfen keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten. Tätowierer sind verpflichtet, sich über die aktuellen Vorschriften bezüglich der erlaubten Inhaltsstoffe in Tätowierfarben zu informieren und nur entsprechend zugelassene Farben zu verwenden.
Altersgrenzen und Identifikation
Stelle sicher, dass Deine Kunden das gesetzlich vorgeschriebene Mindestalter des jeweiligen Landes für das Tätowieren erfüllen. Fordere zur Überprüfung des Alters einen amtlichen Lichtbildausweis ein, um sicherzustellen, dass Du keine minderjährigen Kunden tätowierst.
Gesundheitliche Voraussetzungen und Kontraindikationen
Erkundige Dich über gesundheitliche Voraussetzungen und mögliche Kontraindikationen, bevor Du jemanden tätowierst. Dazu gehören unter anderem:
- Hauterkrankungen oder -infektionen
- Allergien gegen Tätowiertinte oder andere Materialien
- Blutgerinnungsstörungen
- Schwangerschaft
Aufklärung und Einverständniserklärung
Bevor Du mit dem Tätowieren beginnst, ist es wichtig, Deinen Kunden über den Prozess, mögliche Risiken und Pflegehinweise aufzuklären. Tätowierer dürfen nur Personen tätowieren, die ihre ausdrückliche und informierte Einwilligung geben. Die Einwilligung muss schriftlich erfolgen. Lasse Deine Kunden deshalb vor dem Tätowieren eine schriftliche Einverständniserklärung unterzeichnen, um sicherzustellen, dass sie über alles informiert sind und den Eingriff freiwillig und in Kenntnis der Risiken durchführen lassen. Dadurch vermeidest Du auch spätere Rechtsstreitigkeiten.
Urheberrecht
Bei der Gestaltung von Tattoos müssen Tätowierer und Kunden das Urheberrecht beachten. Das bedeutet, dass sie keine geschützten Werke ohne Zustimmung des Urhebers verwenden dürfen. Bei Verstößen gegen das Urheberrecht können Schadensersatzforderungen und Unterlassungsansprüche entstehen.
Strafrechtliche Aspekte
In einigen Fällen können Tätowierungen strafrechtlich relevant sein, beispielsweise wenn sie volksverhetzende Symbole oder verfassungsfeindliche Inhalte zeigen. Gemäß § 86a des Strafgesetzbuches (StGB) ist die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen strafbar. Das umfasst auch das Tätowieren solcher Symbole. Darüber hinaus können Tätowierungen, die rassistische, diskriminierende oder beleidigende Inhalte aufweisen, ebenfalls rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wie zum Beispiel Strafen nach den §§ 130 (Volksverhetzung) oder 185 (Beleidigung) StGB.
Nachsorge und Kundenbetreuung
Die Pflege einer frischen Tätowierung ist entscheidend für eine schnelle und problemlose Heilung. Gebe Deinen Kunden klare Anweisungen für die Nachsorge und teile ihnen mit Wann und wie sie Dich bei Problemen oder Fragen kontaktieren sollen.
Ethik und Professionalität
Als Tätowierer hast Du die Verantwortung, ethisch und professionell zu handeln. Dazu gehört, respektvoll und verantwortungsbewusst mit Kunden umzugehen, Diskriminierung und Vorurteile zu vermeiden, und nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen zu arbeiten.
Die Einhaltung von Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen beim Tätowieren ist unerlässlich, um ein sicheres und angenehmes Erlebnis für Dich und Deine Kunden zu gewährleisten. Befolge die oben genannten Richtlinien und informiere Dich regelmäßig über aktuelle Bestimmungen, um ein erfolgreicher und verantwortungsbewusster Tätowierer zu sein.
Das könnte Dich auch interessieren: